Wettkampfsport

Wettkampfsport bedeutet die Teilnahme an allen regionalen, überregionalen und internationalen Wettkampfaktivitäten.

Im Behindertensport ist der Wettkampfsport eine wichtige Möglichkeit das eigene Können zu messen und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Er dient dem Leistungsvergleich mit dem Ziel die beste sportliche Leistung innerhalb der vergleichbaren Startklasse zu erbringen. Gemeinsam mit dem Breiten- und Rehabilitationssport bildet er einen wesentlichen Anteil an der integrativen und inklusiven Arbeit des Sports. Er kann Wegbereiter für den Leistungssport sein.

Neben seinen ausschließlich paralympischen Leistungssportarten werden im BSSA auch 15 paralympische und nichtparalympische Wettkampfsportarten betrieben.

Boccia und Para Boccia

Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels. Ziel ist es seine eigenen Kugeln möglichst nah an eine kleinere Zielkugel (Pallino) zu rollen bzw. die gegnerischen Kugeln vom Pallino wegzustoßen. Boccia wird auch als Präzisionssport bezeichnet.
Boccia wird in zwei Spielarten unterschieden, indoor= Boccia (Hallenboccia) und outdoor= Para Boccia (z. B. Natursandbahn – Freiluftanlage).
Seit 1984 ist Outdoor-Boccia eine paralympische Sportart.

Zielgruppe: Boccia hat spezielle eine Bedeutung für Menschen mit einer schweren körperlichen Einschränkung und wird z. B. durch Menschen mit Zerebralparese (Hirnschädigung) und Menschen, die auf Grund ihrer körperlichen Einschränkung kaum fähig sind andere Sportarten auszuüben, gespielt. Eine zunehmende Zielgruppe bilden CVA (Cerebro Vasculair Accident)‐Patienten.

Bosseln

Auf einem Spielfeld von 16 m Länge, an dessen Ende sich ein Zielfeld befindet, spielen 2 Mannschaften mit je 3 Spielern und einem Mannschaftsführer gegeneinander. Die Spieler beider Mannschaften versuchen mit gezielten Schüben ihre Bosseln möglichst nahe an die im Zielfeld liegende Daube zu platzieren. Dabei ist es erlaubt, mit dem eigenen Schub gegnerische Bossel aus dem Zielfeld herauszustoßen oder die Daube innerhalb des Zielfeldes in eine für den Gegner ungünstige und für die eigene Mannschaft günstige Stellung zu bringen. Alle Bosseln im Zielfeld erhalten Punkte. Gewonnen hat die Mannschaft, die in einem Durchgang/Spiel die meisten Punkte erzielt hat. Die Summe der Punkte der Spieler darf die vorgeschriebene Gesamtpunktzahl nicht unterschreiten. Die Punkte des Mannschaftsführers werden für die Gesamtpunktzahl nicht mitgezählt. Rollstuhlfahrer dürfen eine Hilfe zum Anreichen der Bossel o. ä. in Anspruch nehmen.

Zielgruppe: Teilnehmen kann im Prinzip jeder, egal ob eine geistige oder körperliche Behinderung vorliegt. Die Arm- bzw. Handfunktionalität muss allerdings gewährleistet sein.

Floorball

Floorball ist eine Mannschaftssportart aus der Familie der Stockballspiele. Es handelt sich dabei um ein dem Hallenhockey ähnliches Spiel, bei dem auch hinter den Toren gespielt werden kann. Floorball trainiert umfassend Motorik und Fitness. Die klaren, einsichtigen Regeln und der hohe Aufforderungscharakter machen Floorball insbesondere für Kinder jeden Alters leicht erlernbar und diesen Sport zu den am schnellsten wachsenden Team-Sportarten weltweit.
Das 20×40 m große Spielfeld wird von einer 50 cm hohen Bande umgeben. Am Spielfeldrand befinden sich Spielerbänke und Strafbänke. Gespielt wird mit einem leichten (23 g) hohlen Kunststoffball.

Zielgruppe: Menschen mit einer geistigen Behinderung oder einer Lernbehinderung.

Fußball

Fußball für Menschen mit einer Behinderung wird in Deutschland in drei Bereiche unterteilt: GB/LB Fußball, CP‐Fußball und Blindenfußball.

1. GB/LB‐Fußball

GB/LB‐Fußball ist Fußball für Menschen mit einer geistigen Behinderung und einer Lernbehinderung. Unter der Organisation des DBS findet regelmäßig das Turnier zur Vergabe des Länderpokals statt, an denen die Auswahlmannschaften der 16 Bundesländer teilnehmen. Gespielt wird nach den Regeln der FIFA. Auch innerhalb der Landesverbände finden regelmäßig Turniere statt, die gerne zur Sichtung talentierter Sportler für die Nationalmannschaft genutzt werden. Innerhalb der BRD bestehen ca. 700 Mannschaften. Fußball ist somit auch im Behindertensport die populärste Sportart.

Zielgruppe: Menschen mit einer geistigen Behinderung oder einer Lernbehinderung.

Worauf ist zu achten? Maßgebend sind die FIFA Regeln: Auf einem normalen Fußballfeld wird 11 gegen 11 gespielt. Die deutsche Nationalmannschaft der Fußballer vertritt Deutschland bei internationalen Meisterschaften. Die besten Fußballer mit einem IQ unter 75 kommen hierfür nur in Frage.

Para Bogensport

Bogenschießen kann jeder betreiben, der einen Bogen spannen kann. Niemand kann von Natur aus Bogenschießen, der Bewegungsablauf als auch die Sensorik und die Motorik müssen von den Sportlern erst erlernt werden, und der Lernverlauf ist für alle gleich. Die Stärke des Bogens und die Pfeile werden auf den Bogenschützen abgestimmt und so kann Jedermann mit Pfeil und Bogen schießen. In der Regel sind die Bogensportplätze auch für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte gut zugänglich, da die Bogenplätze häufig auch eben sind. Die Bogenschützen mit Handicap haben die Wahl in den Bogenklassen für Nichtbehinderte, oder in der Klasse für Sportler mit Handicap zu starten.

Zielgruppe: Menschen mit einer körperlichen Behinderung.

Para Gewichtheben

Gerade im Behindertensport bietet sich das Bankdrücken als eine der wenigen Möglichkeiten an, hier seine Kraft in einem fairen Einzelwettkampf zu messen. Auf der ganzen Welt üben mehrere 100 körperbehinderte Athleten das Bankdrücken bei internationalen Wettkämpfen aus.

Zielgruppe: Menschen mit einer körperlichen Behinderung.

Para Judo

Judo ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzip „Siegen durch Nachgeben“ beziehungsweise „maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“ ist. Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen und zum anderen der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist.

Zur Teilnahme an paralympischen Wettbewerben sind Judoka mit unterschiedlich stark ausgeprägten Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit berechtigt (Wettkampfklassen B1-B3). Athleten der Wettkampfklassen B1, B2 und B3 treten gegeneinander in einem offenen Wettbewerb. Bei den Herren gelten die sieben Gewichtsklassen des olympischen Judo auch für das paralympische Judo. Bei den Frauen gibt es paralympisch nur 6 Gewichtsklassen: bis 48, 52, 57, 63, 70, über 70 kg.

Zielgruppe: Menschen mit einer geistigen Behinderung oder mit einer Sehbehinderung.

Para Kegeln

Para Kegeln ist eine Präzisionssportart, bei der ein Spieler von einem Ende einer glatten Bahn aus (Kegelbahn) mit kontrolliertem Schwung eine Kugel ins Rollen bringt, um die am anderen Ende der Bahn aufgestellten neun Kegel umzulegen. Die Kegel sind dabei gleichmäßig in Form eines Quadrats angeordnet, das auf der Spitze steht (Raute).

Kegeln/Classic
Die Kugellauffläche besteht aus Asphalt oder Kunststoff und hat über die gesamte Länge von 19,50 Meter eine Breite von 1,50 Meter. Für einen optimalen Kugellauf muss der Belag vollkommen glatt sein. Die gesamte Lauffläche liegt waagerecht.

Kegeln/Schere
Bei Kunststoffbahnen ist die Aufsatzbohle auch sehr oft aus Kunststoff. Die Kugellauffläche besteht aus Holz oder Kunststoff und ist gekehlt (3,6 mm bis 4,0 mm). Die Bahn hat eine Gesamtsteigung von zehn Zentimeter vom Beginn der Auflagebohle bis zum Kegelstand. Die Lauffläche hat von der Aufsatzbohle bis zur Schere auf einer Länge von 9,50 Meter eine Breite von 35 Zentimeter und verbreitert sich dann auf einer Länge von 8,50 Meter scherenartig bis auf 1,25 Meter beim Kegelstand.

Kegeln/Bohle
Die Kugellauffläche besteht aus Holz oder Kunststoff und ist gekehlt. Wie die Scherenbahn hat auch die Bohlebahn eine Gesamtsteigung von zehn Zentimeter vom Beginn der Auflagebohle bis zum Kegelstand. Aufgrund der Maße der Lauffläche (23,50 m Länge und 0,35 m Breite) ist auf der Bohlenbahn Abräumen nicht möglich und es kann nur in die Vollen gespielt werden.

Zielgruppe: Kegeln wird im BSSA vorwiegend von Menschen mit einer Sehbehinderung gespielt.

Para Sportschießen

Sportliches Schießen bedeutet Schießen nach bestimmten Regeln, die Waffe wird dabei – entgegen ihrem militärischen oder jagdlichen Ursprung – als Sportgerät verwendet, ähnlich wie der Speer beim Speerwerfen oder der Degen beim Fechten. Schießsport wird auch als Präzisionssport bezeichnet.

Ziel des Sportschießens ist es, die Mitte einer Schießscheibe, durch Einklang von Körper (statischem Aufbau und Körperbeherrschung) und Geist (innere Ruhe und Kontrolle von äußeren Einflüssen), zu treffen. Dies erfordert Training, sowohl körperliches als auch mentales.

Die Ringanordnung auf einer Schießscheibe wird „Spiegel“ genannt, in den meisten Disziplinen handelt es sich um Ringscheiben, bei denen maximal zehn Ringe erreicht werden können. Je näher man die Treffer in der Mitte platzieren kann, umso mehr Ringe erhält der Schütze.

Zielgruppe: Menschen mit einer körperlichen Behinderung.

Para Tischtennis

Tischtennis wird in 11 verschiedenen Wettkampfklassen gespielt. In Deutschland ist für den nationalen Spielbetrieb der Wettkampfklassen 1 bis 5 (Spieler und Spielerinnen, die im Rollstuhl spielen) der Deutsche – Rollstuhlsportverband, (DRS) zuständig.

Die DBS-Abteilung Tischtennis ist zuständig für den nationalen Spielbetrieb, in den Wettkampfklassen 6 bis 10, spielen Spieler und Spielerinnen, die im Stehen spielen und eine Körperbehinderung haben.
In der Wettkampfklasse 11, spielen Spieler und Spielerinnen, die eine geistige Behinderung haben.
In der Wettkampfklasse AB, können Spieler und Spielerinnen auf nationaler Ebene am Spielbetrieb teilnehmen, deren Behinderung nicht ausreicht, um in die Wettkampfklassen 1 bis 11 klassifiziert zu werden.

Zielgruppe: Menschen mit einer geistigen oder einer körperlichen Behinderung.

Rollstuhlbasketball

Neben Menschen mit körperlicher Behinderung dürfen auch Nichtbehinderte mitspielen. Die Regeln sind an die des klassischen Basketballs angelehnt und in einigen Punkten an die Anforderungen des Rollstuhlgebrauchs angepasst. Als einer der wichtigsten Punkte ist hier das Klassifizierungssystem zu nennen, das einen Ausgleich zwischen Mitspielern mit unterschiedlich starken Behinderungen herstellt.

Jedes Team besteht aus fünf Feld- und bis zu sieben Ersatzspielern. Gespielt wird 4 × 10 Minuten.

Zielgruppe: Menschen mit einer körperlichen Behinderung.

Rollstuhlrugby

Rollstuhlrugby ist eine Mannschaftssportart für Athleten, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind. Rollstuhlrugby wurde in den späten 1970ern in Kanada entwickelt, wird heutzutage in über zwanzig Ländern in der ganzen Welt gespielt und ist eine paralympische Sportart.

Tetraplegiker sind beim Rollstuhlbasketball benachteiligt, da man beim Basketball gezielt werfen, fangen, gut und schnell fahren können muss. So entwickelten sie die Sportart Rollstuhlrugby. Körperkontakt ist hier nicht erlaubt, jedoch nahezu jeglicher Einsatz mit dem speziellen Rugbyrollstuhl.

Zielgruppe: Menschen mit einer körperlichen Behinderung.

Sitzball

Sitzball ist eine Mannschaftssportart und wird nicht nur in Mitteleuropa, sondern auch in Afrika als Breiten- und Wettkampfsport betrieben.

Auf einem Spielfeld, dass in der Mitte durch eine Linie und in 1 m Höhe durch ein zweifarbiges Band in zwei Felder geteilt ist, sitzen sich zwei Mannschaften von je fünf Spielern einander gegenüber.
Jede Mannschaft hat die Aufgabe, den ihr über das Band zugeschlagenen Ball mit der offenen Hand wieder zurückzuspielen und zwar so lange bis ein Fehler den Spielgang beendet. Dabei ist es das Ziel beider Mannschaften, den Ball so über das Band zu spielen, dass dem Gegner der Rückschlag nicht gelingt oder möglichst erschwert wird. Jeder Fehler der einen Mannschaft wird der anderen als Vorteil angerechnet. Gewonnen hat die Mannschaft, die in der Spielzeit die meisten Treffer erzielt hat.

Zielgruppe: Menschen mit einer körperlichen Behinderung.

Sitzvolleyball

Sitzvolleyball ist eine Variante des Volleyballs und wird in Deutschland überwiegend im Behindertensport angeboten. Das Spiel wurde in den Niederlanden erfunden. Es wurde jedoch so modifiziert, dass es vorwiegend von Menschen mit einer Beinamputation gespielt wird. Es ist eine Sportart, bei der Sportler mit und ohne Handicap zusammen spielen können und der Nichtbehinderte durch seine Bewegungseinschränkungen am Boden eher im Nachteil ist. Sitzvolleyball wird auf dem Hallenboden sitzend gespielt, ansonsten gelten bis auf wenige Ausnahmen die Volleyballregeln des internationalen Volleyball-Verbandes.

Zielgruppe: Im Prinzip kann jeder Sitzvolleyball spielen. Menschen mit oder ohne physische Einschränkung genauso wie geistig Behinderte. Die Arm‐ und Handfunktion muss in geringem Maße gewährleistet werden. Vorwiegend wird Sitzvolleyball von Menschen mit einer Amputation der unteren Gliedmaßen gespielt.

Torball

Torball ist ein speziell für Blindensportler entwickeltes Ballspiel und zählt zu den wenigen Mannschaftssportarten im Blindensport. In Westeuropa ist Torball die beliebteste und am häufigsten gespielte Teamsportart. Die Torballer sind ausschließlich auf ihr Gehör angewiesen, da mit Hilfe einer lichtundurchlässigen Augenabdeckung allen Spielern der Sehrest genommen wird.

Der Ball ist etwa so groß wie ein Fußball und mit 450g etwas schwerer als derselbe. Damit er hörbar ist, befinden sich in seinem Inneren einige Metallvorhangringe, die ein deutlich wahrnehmbares Geräusch erzeugen, wenn der Ball in Bewegung ist. Das Spielfeld umfasst 7 × 16 Meter, wobei die 7 Meter lange Grundlinie gleichzeitig die Torlinie ist. Das Tor erstreckt sich also über die ganze Spielfeldbreite und ist fast so breit wie ein Fußballtor. Die Höhe beträgt 130 cm.

Zielgruppe: Menschen mit einer Sehbehinderung.

Kontakt

Ansprechpartner: Sportkoordinator Robert Strohschein
Telefon: 0345 5170825