EM-Rollstuhlrugby 2023 Cardiff (Wales)


(DBS/BSSA, 09.05.2023) Im packenden kleinen Finale gegen Dänemark fehlte dem deutschen Team nur wenige Punkte, für Bronze bei der Europameisterschaft im Rollstuhlrugby und der damit verbundenen frühzeitigen Qualifikation für die Paralympics in Paris. Trotz einer starken Leistung und eines aufopferungsvollen Kampfes verlor Deutschland knapp mit 51:53.

„Natürlich sind wir in Anbetracht des Verlaufes der Spiele, des Halbfinales und besonders des kleinen Finales, mit dem vierten Platz maximal unzufrieden. Uns haben genau die letzten zwei Minuten im Spiel gegen Dänemark zur direkten Qualifikation für Paris gefehlt. Wir können sicherlich stolz auf unsere Leistung sein, aber momentan überwiegt natürlich noch die Enttäuschung. Jetzt müssen wir also den Umweg über das Qualifikationsturnier gehen und uns dort das Ticket sichern“, sagt Jens Sauerbier (SV Eiche 05 Biederitz), der gemeinsam mit Vereinskollege Steffen Wecke für den BSSA im deutschen EM-Kader spielte.

Deutschland startete nach Plan ins Turnier mit Erfolgen gegen Tschechien (60:44) und die Niederlande (54:48) sowie einer Niederlage zum Abschluss gegen den alten und neuen Europameister Frankreich (39:63). Dann stand das Spiel um Platz drei an.

„Das war das spannendste Duell der EM und wohl die beste Leistung, die eine deutsche Mannschaft je bei einem Turnier gezeigt hat“, sagt Cheftrainer Christoph Werner über die Partie um Bronze gegen Dänemark. „Beide Teams waren auf Augenhöhe, es war packend und intensiv – nur leider mit dem falschen Ende für uns. Wir haben gezeigt, dass wir auf europäischem Top-Niveau mithalten können und ich bin begeistert von der Mannschaft.“ Während Dänemark zur Halbzeit knapp mit zwei Punkten führte, drehte das deutsche Team das Spiel im dritten Viertel, lag zunächst mit einem Punkt vorne und baute die Führung zwischenzeitlich auf zwei Punkte aus. „Da haben wir am Sieg geschnuppert. Dänemark wurde immer nervöser und ich war mir sicher, dass wir sie mit dem nächsten Nackenschlag knacken können“, berichtet Werner.

Allerdings unterlief Deutschland ein ärgerlicher Fehler – und Dänemark war damit auch mental zurück im Spiel. Mit Beginn des letzten Viertels glichen die Dänen aus, gingen in Führung und brachten diese knapp über die Zeit zur Bronzemedaille.

Die letzte Chance auf die Paralympics-Teilnahme bietet sich beim Qualifikationsturnier, das zwischen Januar und April 2024 ausgetragen werden soll. Dort geht es um die drei verbliebenen Tickets für die Spiele in Paris. „Zwei davon werden höchstwahrscheinlich an Kanada sowie an Australien oder Japan gehen. Wir spielen vermutlich um das dritte Ticket“, prognostiziert Werner. Härteste Konkurrenten werden wohl Brasilien und Neuseeland sein. „Unser Vorteil ist, dass wir uns stetig weiterentwickeln und immer besser werden. Wir sind voll motiviert und guter Dinge, dass wir uns beim Qualifikationsturnier mit dem letzten Matchball belohnen. Dafür werden wir alles geben.“

Der Europameistertitel ging an Frankreich, Vizemeister wurde Gastgeber Großbritannien.

 

 

Jens Sauerbier und Steffen Wecke (v. l.)

Foto: Nadine Bieneck