Andrea Eskau holte gestern, am zweiten Tag der Paralympics, ihre ersehnte Medaille. Im Langlauf über die lange Distanz von zwölf Kilometern war nur Kendall Gretsch (USA) schneller.

Nachdem sie am Vortag zum Auftakt beim Biathlon-Sprint über sechs Kilometer trotz fehlerfreien Schießens nicht in die Medaillenentscheidung eingreifen konnte und das Rennen auf Rang sechs beendete, hat sie nun geschafft, was sie sich vorgenommen hatte: eine Medaille. Eskaus expliziter Dank ging an ihre Techniker, die ihr gute Ski geliefert hätten. So konnte sie sich bei unverändert sulzigen Bedingungen wahrlich durchbeißen, bewies ihre gute Form und machte ihrem Spitznamen „Tiger“ alle Ehre.

Nach der ersten Zwischenzeit führte die Deutsche das Klassement an – zunächst vor ihrer vermeintlich schärfsten Konkurrentin Oksana Masters aus den USA, die aber bald von ihrer Teamkollegin Kendall Gretsch überholt wurde. Und je länger das Rennen dauerte, desto stärker kristallisierte sich heraus, dass nicht Masters, sondern Gretsch die Frau sein würde, die es zu schlagen galt. Die 26-Jährige, im Weltcup bisher kaum in Erscheinung getreten, hatte schon tags zuvor mit Biathlon-Gold für Furore gesorgt und nahm ihren Verfolgerinnen immer mehr Zeit ab. Am Ende holte sie in 38:15.9 Minuten ihren zweiten Titel. Andrea Eskau aber hielt ihr Laufniveau und landete in 38:48.3 Minuten auf Rang zwei, 14,5 Sekunden vor Masters. „Ich wusste, dass ich heute All-in gehen muss, wenn ich eine Medaille will. Oksana geschlagen zu haben, gibt mir ein gutes Gefühl“, sagte sie und gratulierte der Siegerin zu ihrer herausragenden Leistung. „Kendall war heute nicht zu schlagen.“

Bundestrainer Ralf Rombach attestierte seiner erfahrensten Athletin eine „Topleistung“. Für Rombach gab es am Sonntag abgesehen von der ersten Medaille seiner Sportler bei den Paralympics 2018 noch einen zweiten Grund zum Feiern: seinen 50. Geburtstag. Andrea Eskau hat ihm ein schönes Geschenk bereitet.

Nach dem Gewinn der Silbermedaille kann sie die nächsten Rennen in PyeongChang nun lockerer angehen. Ob sie am morgigen Dienstag im Biathlon-Rennen über zehn Kilometer an den Start gehen wird, entscheidet sich heute. Eskau hat mit leichten Schmerzen im Arm zu kämpfen, was sie beim Schießen einschränken könnte.

Andrea Eskau: „Was für ein hartes Rennen, ich bin wirklich glücklich mit meiner Leistung …“

Bildautor: Ralf Kuckuck / DBS