Bei den Para Radsport-Weltmeisterschaften im italienischen Maniago wurde Andrea Eskau vom USC Magdeburg mit zwei Medaillen einmal mehr ihrem Ruf als Weltklasseathletin gerecht.

Zum Auftakt erkämpfte sie am 2. August Silber im Einzelzeitfahren ihrer Startklasse H5. Bei extremen Witterungsbedingungen inklusive zwischenzeitlichem Gewitter musste sie viereinhalb Monate nach ihren Erfolgen bei den Winter-Paralympics in PyeongChang nur der Niederländerin Laura de Vaan den Vortritt lassen. Und das, obwohl Eskau laut eigener Aussage „nicht ganz gesund“ durch die Vorbereitung gekommen war und leicht angeschlagen antrat. Den Rennablauf sowie ihre Platzierung schätzte die 47-Jährige im Anschluss realistisch ein. „Man musste sich das Rennen gut einteilen, da es die ersten vier Kilometer bergauf ging. Diesbezüglich bin ich glücklich mit meiner Leistung, da ich hinten heraus sehr gut durchhalten konnte. Insgesamt bin ich also sehr zufrieden mit dem Ergebnis, da ich wusste, dass mein Leistungsstand nicht optimal ist. Ich habe Punkte für Tokio einsammeln können. Dafür bin ich hergekommen“, sagt Eskau, für die es immerhin der zweite sportliche Höhepunkt innerhalb weniger Monate war. Platz drei ging an Ana Maria Vitelaru (Italien).

Zwei Tage später lieferte sich Eskau beim Straßenrennen auf der mit Kopfsteinpflaster versehenen Zielgeraden einen packenden Zweikampf mit De Vaan. Nach dem Fotofinish durfte die deutsche Para Radsportlerin über den WM-Titel jubeln. Obwohl sich der Rennverlauf enger gestaltete als erhofft, war sich Eskau ihrer Erfahrung und Stärke bewusst: „Es hat genau gepasst. Nach all den Jahren kann ich vieles sehr gut einschätzen. In der Vergangenheit habe ich natürlich auch schon Sprints verloren. Daraus habe ich allerdings meine Lehren gezogen und war mir heute sicher, dass ich es schaffen werde, sollte es zu einem kurzen Zielsprint kommen.“ Trotz ihrer zahlreichen Titel in der Vergangenheit war dieser Sieg ein ganz besonderer für sie, schließlich waren neben einigen Freunden sogar ihre Eltern nach Italien gekommen, um sie anzufeuern. „Natürlich habe ich mir so sehr erhofft, ihnen diese Freude zu machen. Wer weiß, wie oft sie es aufgrund ihres hohen Alters noch an die Strecke schaffen. Von daher bin ich überglücklich, dass es geklappt hat.“ Bronze ging auch in diesem Rennen an die Italienerin Vitelaru.

Zum Abschluss der Wettkämpfe trat Eskau mit Bernd Jeffré und Mariusz Frankowski im Teamwettbewerb an, bei dem das Trio Rang sieben belegte.

Insgesamt holte die Mannschaft von Bundestrainer Patrick Kromer zehn WM-Medaillen: dreimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze.

Nächster Termin im Wettkampfkalender der Para Radsportler ist der Weltcup in Kanada vom 16. bis 19. August 2018.

Mit Fotofinish Gold für Andrea Eskau

Bildautor: Oliver Kremer, sports.pixolli.com